„Müssen wir wirklich auch noch Brandingfotos machen, wenn ich doch schon ein Logo habe?“ Diese Frage begegnet mir immer mal wieder – gerne in einem Tonfall, der mich vermuten lässt, dass mein Gegenüber heimlich hofft, dass ich sowas wie „Klar, ein gutes Logo reicht völlig aus, du brauchst keine Fotos.“ antworte. Tja, und stattdessen lache ich dann kurz – nicht weil die Frage an sich witzig ist, sondern weil ich mir vorstelle, wie ein einziges Logo versucht, auf einer schicken neuen Website (und falls du dich gerade fragst, ob du eigentlich auch noch eine Website brauchst, schau mal hier) ganz alleine die Stellung zu halten. “Ich kann doch einfach noch ein paar Stockfotos kaufen?” Ja kannst du. Also kannst du halt wirklich. ABER: Vor allem, für Selbstständige, vielleicht sogar Solo-Selbstständige, können Stockfotos meines Erachtens nur ein kurzfristiger Ersatz sein, bis richtige Brandingfotos umgesetzt werden. Warum? Erkläre ich dir in diesem Artikel.

Die magische Anziehung visueller Elemente

Gerade heute, in unserer schnelllebigen Welt, sagen Bild oft mehr als tausend Worte. Das war schon immer so, aber durch die Verbreitung von Social Media wird es zunehmend mehr, denn wir sind einer immer größeren Flut von Inhalten ausgesetzt, die täglich, stündlich, minütlich auf uns einprasseln. Wie oft höre ich “Mensch, niemand liest meine Beiträge auf Instagram”, alle gucken immer nur die Fotos an. Aha? Wenn dem tatsächlich so ist, wird es doch wohl Zeit, dass wir gerade diesen Fotos mehr Aufmerksamkeit widmen. Oder?

Was sind überhaupt Brandingfotos?

Um das zu definieren, muss ich etwas weiter ausholen und den Überbegriff Businessfotos einführen. Ganz grob: Deine Businessfotos sind das visuelle Aushängeschild deiner Marke. Sie sind der erste Eindruck, den potenzielle Kunden von dir bekommen. Die Brandingfotografie ist wie die Produkt- & Werbefotografie eine Unterdisziplin der Businessfotografie. Zu einem guten Business-Shooting für Selbstständige gehören für mich neben Brandingfotos also auch Businessportraits und Fotos von deinen Produkten oder Leistungen. Ich definiere das Ganze hier wie folgt:

Produkt- und Werbefotografie

Hier liegt der Fokus auf dem Verkauf von Produkten oder Dienstleistungen. Die Aufmerksamkeit wird bei diesen oft aufwendiger inszenierten Bildern auf die Eigenschaften, die Vorteile und den Nutzen des beworbenen Produktes gelenkt, um es im perfekten Licht darzustellen. Die Personen hinter dem Produkt spielen in dieser Sparte der Businessfotografie hingegen keine Rolle.

Brandingfotografie

Hier sollen vor allem die Marke, die Persönlichkeit, die Werte und das, wofür du stehst, visuell kommuniziert werden. Brandingfotos sollen eine emotionale Verbindung zum Betrachter aufbauen, indem sie auch die Menschen hinter dem Business (z.B. die Gründer, das Team oder auch die Kunden) in den Mittelpunkt zu stellen. Durch die Brandingfotos den Menschen in den Fokus zu rücken ist vor allem für Selbstständige entscheidend. Das geschieht verglichen mit der Werbefotografie in eher authentischen Settings und kann auch die Arbeitsumgebung sowie einen Lifestyle-Kontext einbeziehen, um die Markenidentität zu betonen.

Businessportraits

Businessportraits sind ein kleiner Teil der Brandingfotografie. Hier geht es, wie der Name schon sagt, um Portraits – also um die Person allein. Keine Requisiten, keine Interaktion mit einem besonderen Setting, einfach nur Portraits, die die Köpfe hinter dem Business zeigen. Solche Fotos sind wichtig für Über Mich Seiten, aber auch als Profilbild bei Social Media, für E-Mail Signaturen, Pressemitteilungen und diverse andere Medienauftritte.

Die Rolle von Brandingfotos in deinem Marketing

Erster Eindruck & Professionalität

Mit Brandingfotos kannst du dir überall einen guten ersten Eindruck verschaffen und direkt kommunizieren, was für dich bei deiner Arbeit wichtig ist. Fotos, die die Menschen in deinem Business authentisch repräsentieren, machen einen professionellen, aber trotzdem nahbaren Eindruck. Nichts wirkt unechter, als die Hochglanzkampagnen großer Konzerne – aber gute Brandingfotos lassen Unternehmen im besten Licht erstrahlen, ohne dabei zu dick aufzutragen.

Persönlichkeit & Abgrenzung

Ja, mit Produkt- bzw. Werbefotos zeigst du, wie großartig dein Angebot ist. Wofür brauchst du dann noch Brandingfotos? Ich verstehe die Frage. Brandingfotos zeigen deinen Kunden, dass es bei dir mehr als nur eine gute Leistung gibt: nämlich deine Persönlichkeit, deine Werte und die Zusammenarbeit mit echten Menschen. Vor allem für Selbstständige sind Brandingfotos eine exzellente Möglichkeit, um sich von der Konkurrenz abzuheben und ein “eigenes Ding” zu machen. Gerade in Branchen, in denen die Leistung vergleichbar ist, kann die visuelle Kommunikation den Unterschied machen.

Vielseitige Nutzung

Ist dir klar, dass du Brandingfotos einfach für ALLES nutzen kannst? Website? Klar, das ist das erste woran man denkt. Dazu kommt aber auf jeden Fall noch Social Media – überleg mal, wie viel besser Texte bei Instagram oder LinkedIn wirken, wenn sie mit individuellen Brandingfotos anstatt mit generischen Stockfotos gepostet werden? Okay, aber das war’s noch nicht. Flyer? Visitenkarten? Messestände? Zeitungsanzeigen? No Prob. Brandingfotos – zumindest, wenn sie gut geplant und umgesetzt sind – decken all das ab!

Strategische Planung deiner Brandingfotos

Apropos gut geplant. Lass uns mal kurz auf die Strategie eingehen, über die du dir unbedingt VOR deinem Fotoshooting Gedanken machen solltest. Gut geplant ist halb umgesetzt, oder so. Im besten Fall hast du einen Fotografen, der dich an die Hand nimmt und mit dir gemeinsam eine Strategie ausarbeitet. Wenn das Budget für einen Fotografen aktuell nicht drin ist und deine beste Freundin oder der Selbstauslöser von deinem Smartphone erstmal Bilder von dir machen soll, ist es an dir, eine Strategie auszuarbeiten. Ein paar Tipps dazu:

Wer ist deine Zielgruppe?

Kenne deine Zielgruppe, denn für sie machst du das alles. Du solltest ein klares Bild von der Person haben, die sich später deine Fotos anschaut und denkt “Mensch, ich kenne sich nicht, aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass sie ein absoluter Profi auf ihrem Gebiet ist und wir total auf einer Wellenlänge sind!” Das Gefühl wollen wir erzeugen. Dafür musst du aber wissen, ob deine Zielgruppe eher jung oder alt ist, eher konservativ oder modern eingestellt ist, eher Wert auf Qualität oder auf den Preis legt. All diese Faktoren spielen eine Rolle bei der Gestaltung deiner Brandingfotos.

Farben und Stimmungen

Die Farben und Stimmungen deiner Brandingfotos sollten sorgfältig ausgewählt werden, um die Persönlichkeit deiner Marke zu unterstreichen und die gewünschten Emotionen bei deiner Zielgruppe zu wecken. Hier kommt es natürlich wieder sehr darauf an, wie deine Zielgruppe tickt, aber auch auf deine eigenen Vorlieben. Dich komplett zu verstellen, um deiner Zielgruppe zu gefallen, ist nie der richtige Weg, denn…

Authentizität

… ein weiterer entscheidender Aspekt bei der Planung deiner Brandingfotos ist die Authentizität. Deine Bilder sollten nicht nur irgendeine Geschichte erzählen – sie erzählen DEINE Geschichte. Es geht darum, wer du bist, was dich einzigartig macht und was du leidenschaftlich gerne tust. Dies hilft nicht nur dabei, eine tiefere Verbindung zu deiner Zielgruppe aufzubauen, sondern auch, dich von der Konkurrenz abzuheben. Überlege dir, welche Elemente oder Gegenstände du in die Bilder integrieren kannst, die persönliche Aspekte deines Lebens und deiner Arbeit repräsentieren. Vielleicht gibt es bestimmte Rituale in deinem Arbeitsalltag, besondere Werkzeuge deines Handwerks oder Orte, die für deine berufliche Laufbahn von Bedeutung sind. Diese authentischen Details machen den Unterschied und verleihen deinen Fotos Persönlichkeit und Tiefe.

Der passende Fotograf

Wie schon gesagt: Wenn du am Anfang stehst und auf dein Budget achten musst, ist jedes Brandingfoto besser als kein Brandingfoto. Ein gutes Briefing ist hierbei unerlässlich, vor allem, wenn du dir schon selbst Gedanken um deine Positionierung gemacht hast und eine Vorstellung von deinen Fotos entwickelt hast. Wenn du in professionelle Brandingfotos investieren möchtest, triff diese Wahl mit Verstand. Spare nicht an den letzten 100€, sondern entscheide dich für den Fotografen, dessen Stil dir gefällt, der deine der deine Vision versteht und umsetzen kann – und bei dem es auch auf der persönlichen Ebene passt. Wenn das Shooting keinen Spaß macht, weil die Atmosphäre angespannt oder unangenehm ist, können auch die Fotos niemals so gut werden, wie in einer lockeren, positiven Umgebung.

Die Umsetzung deiner Brandingfotos

Das ist ein Thema, das gut einen eigenen Blogbeitrag füllen könnte (und auf jeden Fall auch wird). Von der Auswahl der Location und der Requisiten bis zur Bearbeitung der Fotos – jedes Detail zählt und sollte die Werte deiner Marke widerspiegeln. Ein gutes Branding-Shooting ist nicht nur in der Vorbereitung sondern auch in der Umsetzung eine enge Teamarbeit zwischen Fotograf und Kunden. Keiner von beiden kann ohne den vollen Einsatz des anderen die optimalen Ergebnisse erzielen. Eine klare Kommunikation mit deinem Fotografen über deine Wünsche und Vorstellungen, und natürlich auch über deine Sorgen & Bedenken, sorgt für einen reibungslosen Ablauf und Zufriedenheit auf beiden Seiten.

Brandingfotos für Selbstständige – Zusammenfassung

Brandingfotos sind kein Luxus, sondern vor allem für Selbstständige unglaublich wichtig für eine starke und wiedererkennbare Marke. Sie erzählen deine Geschichte und bauen eine emotionale Brücke zwischen dir und deinen Kunden. Sie machen einen guten ersten Eindruck und lassen dich professionell wirken. Du kannst sie in ca. 100 verschiedenen Szenarien nutzen und du hebst dich damit wirklich von deiner Konkurrenz ab. Denn selbst wenn sie exakt das gleiche anbieten sollte wie du – DICH gibt es nur einmal.

Um gute Brandingfotos zu bekommen, solltest du dir vorher im Klaren sein, wer deine Zielgruppe ist und was deine Marke repräsentieren soll. Ganz wichtig ist, dass du authentisch bleibst und dich nicht verstellst. Das merken sonst auch deine Kunden ganz schnell. Wenn du kein Budget für ein großes Shooting hast, starte klein oder starte sogar selbst mit deinem Handy und dem Fernauslöser. Egal wie, Hauptsache, du startest!

Aber ich muss natürlich auch dazu sagen: Die Investition in hochwertige Brandingfotos zahlt sich langfristig aus. Schau doch direkt mal, wer in deiner Gegend Brandingfotografie anbietet und ob ihr nicht vielleicht ins Geschäft kommt. Betrachte es unbedingt als Investition in die Zukunft deines Unternehmens und nicht als lästige Ausgabe. Meine Kundin Anni, mit der ich ein Brandingfotoshooting in ihrer Physiotherapie-Praxis umgesetzt habe, sagt zum Beispiel: “Die Praxisbilder sind meine Grundlage für jegliches Marketing und dem daraus resultierendem Erfolg.” und damit hat sie nicht ganz unrecht.

Ein persönlicher Abschlussgedanke

Ich habe in den letzten Jahren schon einige Branding-Fotoshootings umgesetzt. Die Wirkung dieser Fotos ist gewaltig – und nicht nur auf die Kunden! Die Freude und die Begeisterung meiner Kunden, wenn sie zum ersten Mal sehen, wie ihre Marke durch professionelle Fotos zum Leben erweckt wird, ist unbezahlbar. Sie gibt ihnen nicht nur die perfekte Grundlage für ihr visuelles Marketing, sondern auch einen kleinen Schubser für ihr Selbstbewusstsein und ihre Selbstwahrnehmung. Für mich als Fotografin ist es immer wieder ein tolles Gefühl, ein Teil davon sein zu dürfen und meine Kundinnen auf ihrem Weg zu begleiten.